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Erste Periode der neueren Geschichte.
sie werden mich umbringen. Bei Gott, ich komme nicht mehr aus dieser Stadt!" Indes war die Krönung glücklich vorübergegangen, wird aber a^e*n ^brgeblich bemühte sich Heinrich, die trübe Stimmung zu ver-von Franz f$euchett- Eines Nachmittags wollte er Sully besuchen. In der Rue morbeueio" ^ ^^^nnerie nöthigten zwei Lastwagen, welche die Straße versperrten, den königlichen Wagen zu halten. Während die Diener sich bemühen, Platz zu machen, steigt Franz Ravaillac aus das Rad und ersticht den König (1610). In wenigen Minuten war Heinrich eine Leiche. Der Mörder blieb ruhig stehen, ließ sich binden und fortführen und gab als Grund seiner Schandthat an, er halte den König für einen Tyrannen und Feind der katholischen Religion. Mit ausgesuchten Martern ward das Todesurtheil an Ravaillac vollzogen, welcher vor Gericht trotz der Folter keine Mitschuldigen bekannte. Ganz Frankreich trauerte bei der Nachricht von Heinrichs Tode, nur die Königin zeigte weder großen Schmerz noch großes Erstaunen und hat sich dadurch der mittelbaren Theilnahme an diesem Morde verdächtig gemacht. Wir werden von ihr und Heinrichs Privatleben unten ausführlicher reden.
3. Der Abfall der vereinigten Niederlande.
Philipp Ii.
Niederlande Die Niederlande waren, als Karl V. sie seinem Sohne Philipp dringt die übergab, eines der blühendsten, volkreichsten und wohlhabendsten Länder Reformation, der Welt. In den Niederlanden geboren und erzogen, hatte Karl, wenn er schon öfter durch harte Steuern und noch härteren Religionsdruck den Unwillen der Bevölkerung rege gemacht hatte, doch die Frei-vm Spanien ^>eiten und Rechte der Niederländer geachtet; Philipp, in Spanien ge-1555—1598 boren und erzogen, behandelte das Land wie eine unterworfene Provinz und ließ es durch spanische Beamte verwalten und durch spanische Truppen bewachen. Sein Stolz, seine kalte, finstere Zurückhaltung, sein Ehrgeiz, seine Grausamkeit namentlich gegen Ketzer, verletzten die Niederländer und machten sie seiner Herrschaft ganz abgeneigt. Als Philipp die Niederlande verließ (1559), bestellte er seine Halbschwester Margaretha von Parma, eine Frau von großer Klugheit und männlicher Entschlossenheit, zur Statthalterin. Ihr Rathgeber sollte der Bischof Granvella sein, ein sehr talentvoller, aber stolzer, herrschsüchtiger Mann, welchen die Niederländer nicht leiden konnten Dagegen ehrten sie in hohem Grade den Prinzen Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn.
Die erste Unzufriedenheit über die neue Regierung gab sich kund, als man spanische Truppen einrücken und vierzehn neue Bisthümer errichten
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Zweite Periode der neueren Geschichte.
Peter m. Er schloß sofort ein Bündnis mit Friedrich und veranlaßte auch
von Rußland , o • i -mr H ’
verbündet sich Schweden, Frieden mit Preußen zu machen. Zwar wurde Friedrich Mit Frredrich durch den gewaltsamen Tod seines neuen Bundesgenossen dieser Hülse wieder beraubt, allein der Friede hatte Bestand. Der russische Feldherr Czemitschew, welcher in dem Augenblicke, als er in Verbindung mit Friedrich den Marschall Daun bei Burkersdorf angreifen wollte, den Befehl zur Rückkehr nach Rußland erhielt, kannte den Inhalt der Depesche und theilte sie erst nach dem Siege mit. Dieser erleichterte dem Könige die Eroberung von Schweidnitz, und als er auch gegen die Reichsarmee und die Franzosen mit glücklichem Erfolge stritt, traten allmählich die andern Mächte vom Bunde mit Oesterreich zurück. Maria Theresia mochte den Krieg allein nicht fortsetzen und schloß Friedens- Frieden. Dieser kam zwischen Sachsen, Preußen und Oesterreich auf ^ schlösse zu dem Schlosse Hubertusburg (1763) zu Stande. Friedrich behielt Schlesien ^“und^arig9 un^ Alles, was er vor dem Kriege besessen hatte, gab dagegen Sachsen, 1763. welches er säst ganz erobert hatte, an August Iii. zurück. Zwischen England und Frankreich, welche Staaten zur See, in Amerika, Ostindien und Afrika gleichzeitig heftig gestritten hatten, ward der Friede zu Paris abgeschlossen. Frankreich verlor seine Macht und sein Ansehen zur See, England gewann durch Hebung feiner Seemacht und Erweiterung seines Länderbesitzes in Nordamerika, wo es insbesondere Canada erwarb, an Ansehen und Bedeutung.
5. Das Ende Friedrichs des Großen 1786.
Einzelheiten Friedrich behielt bis zu seinem Tode die Grundsätze bei, welche Leben Fried- er ^ seinem Regierungsantritte ausgestellt hatte. In seinem Aeußeren richs des blieb die alte Einfachheit. Seine Kleidung war abgetragen; die schlossen (Sioßen, Stiesel waren fast roth und hingen unordentlich herunter. Ein dreieckiges Hütchen bedeckte das lockige, weiße Haar; an der linken Seite hing der kleine Degen, die Rechte stützte er auf einen Krückenstock, welchen er auch zu Pferde nicht ablegte. Er schnupfte sehr stark und trug in der Regel seinen Tabak offen in der Tasche. Die Spuren dieser üblen Angewohnheit waren auf feiner Kleidung sehr deutlich wahrzunehmen. Nur an dem feurigen, lebhaften und geistreichen Auge erkannte man den König. Sein Muth, fein Witz, feine Leutseligkeit haben ihn zum vuidbotai Liebling des deutschen Volkes gemacht und werden in tausend Anekdoten Friedrich Ii. verherrlicht. Für die Dankbarkeit, die er seinen Generälen und Beamten für ihre geleisteten treuen Dienste zollte, sprechen folgende Beweise. Dem Obersten Forcode, welcher eine Schußwunde hatte, wurde das
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Zweite Periode der neueren Geschichte.
ba erklärte der Congreß 1776 die breizehn vereinigten Staaten für einen souveränen, von England unabhängigen Staat und beschloß. Alles zur Erhaltung der Freiheit bar an zu fetzen.
Georg Die vier ersten Jahre des Krieges waren ohne Entscheibung ver-
nwirb'/sich stossen. Washington zeigte sich groß und geroanbt. Bei Brooklyn als General hatten die Englänber (1776) einen Sieg erfochten; aber Washington ^riknif^eir nußte durch feine geschickten Stellungen und Bewegungen die Feinde Milizen zu beschäftigen und zu ängstigen, sowie durch feine Zuversicht und Un= erfchroclenheit den Muth feiner Mitbürger zu heben. Wahrhaft be-wunbernswerth war fein Rückzug im Winter 177 7, wo er mit 4000 fchlechtbewaffneten Soldaten vom ganzen englischen Heere verfolgt würde und glücklich entkam. Im gleichen Jahre war der englische General Bourgoyne bei Saratoga von den Amerikanern umzingelt und mit feinem ganzen Heere zur Uebergabe genöthigt worben, nctchbem bereits Washington die Hessen, beten Führer sich der Sorglosigkeit hingegeben hatten, bei Trenton (1776) ebenfalls gezwungen hatte, die Waffen zu strecken. Diese Waffenthaten der Amerikaner veranlaßten viele Aus-länber, ihren Arm der neuen Republik ?u leihen und ihre Unabhängigkeit erfechten zu helfen. Es erschienen insbesondre der junge Marquis von Lafayette, der eble Pole Thabbäus Kosciuzko, die Deutschen von Kalb und von Steuben.
Bündnis der Nach dem Siege der Amerikaner bei Saratoga schlossen sich mü^ranf! 3™nkreid), Spanien und Hollanb der Sache der Kolonien aus Abreich, Spa- neigung gegen England an, und fofort entbrannte der Kampf auf allen —f Meeren. England nahm den gewaltigen Streit mit Ruhe, Muth und Besonnenheit auf. Zwar verlor es die Insel Minorka im Mittelmeer, allein das gefährbete Jamaika und Gibraltar wußte es zu retten. Hier bebeckte sich der helbenmüthige Elliot, dem meist hannoverische Truppen untergeben waren, im Kampfe gegen die fchwimmenben Batterien der Franzosen und Spanier mit unvergänglichem Ruhme.
»ecfaiöes 2luch in Amerika war das Glück noch lange auf Seiten 1783. Englanbs. Enblich gelang es Washington in Verbinbung mit französischen Hülfstruppen, den englischen General Cornwallis bei Aork-town einzuschließen und mit feinem Heere gefangen zu nehmen (1781). England verlor die Hoffnung, die vereinigten Staaten zu bezwingen, und ba es kein neues Heer auszurüsten Neigung hatte und das Volk die unermeßlichen Kosten biefes Krieges nicht angewanbt sah, so würde das Ministerium zur Abbankung genöthigt. Nach langen Unterhcmblungen kam 1783 der Friebe zu Versailles zu
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Dritte Periode der neueren Geschichte.
k ?°?rf r Mi,eme ml)tm Siege übet die Franzosen erfochten und biefelben u6er den Rhem zurückgeworfen hatte, wies benfelben
C riirftt0 rrte be" ®ti6eti°9 mit neuen Streitkrasten nach Italien “*e 9iavoicon m,t unwiberstehlicher Gewalt nach Tyrol, Karnthen »»»->„ ™’s*“'" und machte erst 36 Stnnben oor Wien in Leoben an &»„» “ 'Ö“‘ H'" «schienen Abgeorbnete aus bet Kaiserstabt im
k°°W°stsch°n Hauptquartier und boten Waffenstillstanb an. Bonaparte gestand ihn zu und noch im gleichen Iahte warb der grabe zu Carnpo Fotmio abgeschlossen, in welchem Oesterteich seine belgischen Provinzen an Frankreich und seine lombarbischen Länber an die eisalpinische Republik abtrat und basür einen Theil bes Freistaates Venebig erhielt, Oestetteich willigte ferner in die Abtretung des linken Rheinufers oon L°-,--ßz„ ,:“Lcr . Die betheiligten deutschen Reichsstände bekamen
R-,,.u 1197 b,e Aussicht durch Einziehung geistlicher Güter in Deutschland entschädigt w m= zu werden. Aus dem Congreffe zu Rastatt (1797), wo die französischen Gesandten aus empörende Weise beutschem Rechte Hohn sprachen, wurde" diese Fnebensbestimmnngen ins Werk gesetzt
Während dieses Congresses brachen französische Truppen auch in ie Schweiz em, hoben den ewigen Bund von 1315 auf und brachten
rt T larntf°nluntev eine einzige Regierung als untheilbare Helvetische Republik. ^rn folgenden Jahre schaffte der General Berber die päpstliche Regierung ab, gründete die römische Republik und führte Feldzug B°- " Vl ^ befangenen nach Frankreich ab, wo er 1799 starb.
Tfe’ä v ft r Ereignissen sammelte das französische Direktorium an
-ch^gypten den Küsten Frankreichs ein bedeutendes Heer, um, wie man glaubte, den letzten und gefährlichsten Feind der französischen Republik, England, anzugreifen. In der That galten diese Rüstungen den Engländern, nur der Angriffspunkt war ein ganz unerwarteter, nämlich Egypten Dort hoffte man Englands Welthandel hemmen, die britischen Besitzungen erschüttern und die verlorenen Colonien wieder gewinnen zu können. Bonaparte, der an die Spitze des Unternehmens gestellt wurde, erschien unversehens in Toulon, wo er 1798 mit 40,000 Mann auf 350 Schiffen unter ^egel ging und eine Bedeckung von 24 Kriegsschiffen mitnahm. Er erreichte glücklich Malta, nahm die Hauptstadt la Valette und damit die Insel, welche bisher dem Johanniterorden zugehört hatte, und landete am 1. Juli unweit Alexandria. Es ward genommen und der Angriff auf Cairo beschlossen. Während die französische Kriegsflotte auf der Rhede von Abukir vor Anker blieb, marschierte das Landheer voran. Bonaparte erließ eine Proklamation an Ägypter und versprach ihnen Befreiung von der Herrschaft der
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Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 235
gemindert und die Macht der Fürsten erhöht. Auf diese Weise war die deutsche Reichsverfassung vor ihrem gänzlichen Hinsiechen zuletzt noch wesentlich verändert worden; die inneren Landesverträge und die bestehenden Religionsverhältnisse hatten keine Aenderung erfahren.
Frankreich hatte im Vertrage von Lüneville 1/9 des deutschen Reiches mit 4 Millionen Seelen gewonnen. Napoleon verstand es reichs innere vortrefflich, die durch den Krieg geschlagenen Wunden zu heilen. In Gemeinschaft mit Papst Pius Vii. ordnete er die kirchlichen Angelegen- wird donfui heiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein; ^e»-^..
Schulen wurden hergestellt, zur Beförderung des Verkehrs Straßen und Canäle angelegt und in die ganze Verwaltung Einheit und Ordnung gebracht. Für diese Verdienste ernannte ihn der Senat zum Cmtsul auf Lebenszeit. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des ersten Consuls, deren Teilnehmer Moreau, Pichegru, Georges und der Herzog von Enghien sein sollten, zog schwere Folgen nach sich. Pichegru kam im Gefängnis um, Moreau wurde nach Amerika verbannt und Georges guillotinirt. Der Herzog von Enghien ward ^ ^
Nachts in einem Flecken im Großherzogthum Baden überfallen, nach von Enghien Frankreich geschleppt und zu Vineennes Nachts erschossen. Eine aufton'b erschossen, seiner Brust angebrachte Laterne hatte den Schützen ihr trauriges Ziel zeigen müssen.
Diese Verschwörung gab dem Consul Bonaparte die Mittel in die Hand, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Seine Freunde der Franzosen wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe fein werde, 1804' wenn Napoleon nicht das große fränkische Reich Karls des Großen wieder herstelle. Solch ein Vorschlag mußte der Eitelkeit des französischen Volkes schmeicheln, und der gehorsame Senat übernahm es, dem 1. Consul die Kaiserkrone anzubieten. Als man ihm den Senatsbeschluß überbrachte, wußte er die Rolle des Augustus meisterhaft zu spielen und entgegnete der Deputation des Senates: „Meine Herren!
Ich nehme den Titel an, weil der Senat für den Ruhm der Nation ihn zuträglich hält; ich hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen werde." Am 2. December 1804 wurde er als Napoleon I. von Papst Pius Vii. in der Kirche von Notre Dame gekrönt, wobei er sich selbst dis Krone auffetzte und nach deren Einsegnung auch die Kaiserin Josephine krönte.
Rußland und England erkannten den neuen Kaiser der Franzosen E,^nd"m,d nicht an und wußten auch Oesterreich für ihre Vereinigung zu gewinnen. Oesterreich Die Seele dieses Bunbes war der englische Minister Pitt; mit Napo-leon verbündeten sich — Baient, Baden und Württemberg. Nachdem
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Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 247
ältesten Sohne. Allein Napoleon erkannte diesen Akt nicht an, vereinigte Holland mit Frankreich und ernannte seinen Neffen zum Großherzog von Berg. Es dauerte aber nicht lange, so wurden auch der nordwestliche Theil von Deutschland, das ganze Großherzogthum Berg, ferner die Hansestädte mit Frankreich vereinigt. Die französische Herrschaft dehnte sich bis an die Ostsee aus. In den Jahren 181" und 1811 zählte Frankreich 140 Departements mit 42 Millionen Einwohnern.
Wie Ludwig von Holland, so hatte auch Kaiser Alexander ein- Das Jahr gesehen, welchen unermeßlichen Schaden er durch die Handelssperre seinen Unterthanen zufügte, und dieselbe abgeschafft. Dies nahm Napoleon zum Vorwande, um Rußland zu bekriegen und zu demüthigen. Zu diesem Kampfe bot er alle Kräfte auf, und nachdem die Rüstungen vollendet waren, zog er Ende Juni 1812 mit 600,000 Mann über den Niemen. Franzosen, Oesterreicher, Preußen, Sachsen, Baiern, Würt-temberger, Badener, Westsalen und Hessen, Holländer, Italiener, Polen,
Spanier und Portugiesen mußten seinen Fahnen und Befehlen folgen.
Der Untergang Rußlands schien um so unvermeidlicher, da es mit den Türken in einen Krieg verwickelt war.
Während die Russen vor dem andringenden Feinde tiefer in ihr Der russische Land zurückgingen, um ihn ins Verderben zu locken, rückte Napoleon enbetfür Na-unaushaltsam mit seiner Hauptmacht auf Moskau los. Die russischen poieon Feldherren Barclay de Tolly und Bagration zogen sich kämpfend zurück. 11 tä Nach einer zweitägigen mörderischen Schlacht bei Smolensk erstürmten die Franzosen die Stadt. Nun erhielt der alte General Kutusow, welcher eben aus dem beendigten Türkenkriege siegreich zurückgekehrt war, den Oberbefehl über die Russen. Auch er retirirte und brannte hinter sich alle Städte und Dörfer nieder, um dem Feinde eine Wüste zu überlassen. Am Flüßchen Moskwa, 30 Stunden von der alten Cza-renstadt, machte er endlich Halt. Am 7. Sept. wurde hier bei dem Dorfe Borodino eine äußerst blutige Schlacht geliefert; 25,000 Mann sielen auf jeder Seite. Die Russen traten den Rückzug an, zogen mit zusammengerollten Fahnen und ohne Spiel durch die Hauptstadt und nahmen den größten Theil der Einwohner unter der Leitung des Gouverneurs Grasen Rostopschin mit sich.
Eine unheimliche Stille herrschte in der alten Czarenstadt, als Der Brand sich Napoleon am 14. Sept. ihr näherte. Niemand erschien, um ihm1'11 "a-tau-die Schlüssel der Stadt zu überreichen, keine neugierige Menge drängte sich heran, ihn zu sehen und anzustaunen. Als die Truppen in die Stadt einzogen, herrschte Grabesstille in allen Straßen. Die Thüren
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Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 271
afrikanischen Küste, bombardierte Algier und nahm es mit Sturm ein.
Der Dey wurde abgesetzt und das Land eine französische Provinz. Am 5. Juli wurde der Sieg der französischen Waffen feierlich in Paris verkündet. Karl X. beschloß die günstige Stimmung des Volkes zu benutzen und erließ im Einverständnisse mit dem Ministerium Polignac die sogenannten Ordonnanzen (25. Juli), wonach 1) die Freiheit der Die Ordon-Presse aufgehoben, 2) die Kammer noch vor ihrem Zusammentritt Ministeriums aufgelöst, 3) die Zahl der Deputirten von 430 auf 258 herabgesetzt Wignac und ein neues, unfreies Wahlgesetz vorgeschrieben wurde. Der 26. Juli, an welchem die königlichen Ordonnanzen durch den Moniteur in Paris bekannt wurden, ging unter starker Aufregung vorüber. Aber an den drei folgenden Tagen entspann sich zwischen dem Volke und dem Schweizerregimente und anderen königlichen Truppen ein blutiger Mion, Kampf, aus welchem ersteres siegreich hervorging. Lasayette ward an die Spitze der Pariser Nationalgarde berufen und eine provisorische Regierung eingesetzt. Karl X. erklärte von St. Cloud aus, wohin er sich mit seinem Ministerium geflüchtet hatte, er wolle die Ordonnanzen zurücknehmen und ein neues Ministerium bilden. Allein es war zu spät; am 30. Juli ward seine Absetzung öffentlich ausgesprochen und die Absetzung von den in Paris anwesenden Deputirten der Herzog von Orleans, ^Erhebung Louis Philipp, zum Generallieutenant des Königreichs ernannt, welcher Louis bereits am 9. August durch den Beschluß der Kammern zum König ^n^ranzl^ der Franzosen ausgerufen wurde. schen Thron.
Von Rambouillet aus, wohin sich die königliche Familie der Sicherheit wegen begeben hatte, hatte Karl X. noch einmal eine Ausgleichung versucht, worin er und der Dauphin zu Gunsten des unmündigen Herzogs Heinrich (V.) von Bordeaux, eines Sohnes des 1820 ermordeten Herzogs von Berry, dem Throne entsagten. Allein auch das Recht der Thronentsagung wurde nicht mehr anerkannt, und die Bourbonen verließen Frankreich zum dritten Male. Karl X. begab sich zunächst nach Holyrood unweit Edinburg und dann nach Böhmen. Er starb 1838 zu Görz unweit Triest, wo noch jetzt Heinrich Y. der Hoffnung lebt, auf den französischen Thron zurückberufen zu werden.
Die französische Julirevolution setzte ganz Europa in große Auf- Folgen der regung. Zunächst wurde das benachbarte Belgien davon heftig ergriffen Julirevo-Seit dem Pariser Frieden waren Belgien und Holland wieder zu dem Belgien," Königreiche der Niederlande vereinigt worden. Die Belgier, an Religion, Sitte, Charakter und Sprache den Holländern fremd, fühlten welches sich sich nicht glücklich unter der neuen Regierung, da die nördlichen Pro- ü°"ost"b vinzen sich als das herrschende Volk betrachteten und sie nicht nur zur
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